Musik zwischen Bildern und Installationen Beeindruckendes Teilnehmerkonzert

Ein exzellent hohes Niveau zeigten die Teilnehmer der Emsbürener Musiktage (EMT) bei ihrem Gastkonzert in der Lingener Kunsthalle. Vier Jahre sind vergangen, seit die EMT zuletzt ein Konzert in der Kunsthalle abhalten konnten.

In diesem Jahr fanden sich die jungen internationalen Musikstudenten zwischen Bildern und Installationen des derzeit hier ausgestellten britischen Künstlers Ian Kiaer.

Den Anfang des Konzerts machte ein Holzbläserquintett von Franz Danzi; die instrumentale Besetzung, die den Meisterkursen der EMT ihren übergeordneten Rahmen gibt. Die Instrumente dieser Formation – Flöte, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott – finden sich also im Kursangebot. Im Quintett kommen sie zusammen und ergänzen sich zu einem wundervoll abgerundeten Klangkörper. Neun Bläserquintette hinterließ Danzi, die ersten beiden Sätze aus seinem Opus 56, Nr. 1 von 1821 (B-Dur) machte einen angenehm erfrischenden Einstieg in das Programm.

Die Folge von drittem und erstem Satz aus dem einzigen Quintett des Franzosen George Onslow (Op. 81 aus 1850) rundete vor der Pause in ähnlicher Leichtigkeit und schmeichlend den ersten Konzertteil.

Rundherum präsentierten die Studenten ihre im Meisterkurs erarbeiteten Werke. Sonaten- und Konzertsätze von Camille Saint-Saëns, Carl Reinecke und Franz Berwald waren dabei, auch – und sehr zu erwähnen – ein Andante aus dem Konzert op. 91 (1950) von Reinhold Glière, das einzige Stück für Solo-Horn, von Una Weske mit großer Durchsetzungskraft und in ausgewogenem Spiel dargeboten.

Gabriel Pierné, Johannes Brahms und Johann Wenzel Kalliwoda waren weitere Komponisten, deren Musik hier mit Virtuosität, mit Spannung und bezaubernden Klängen daherkam. Allesamt toll gespielt!

Herrlich von Jorge Galán Corral auswendig am Fagott vorgetragen kam der Kopfsatz aus Johann Nepomuk Hummels F-Dur-Konzert aus 1805. Der feurige Höhepunkt des Abends blieb aber für Victor Petroff Miranda an der Flöte. Die von ihm gespielte „Carmen-Fantaisie“ (1880) des französischen Flötisten und Komponisten François Borne ist ein umwerfendes Bravourstück, das jeden Hörer unweigerlich mit sich reißt. Atemberaubend!

Das Finale gestalteten schließlich die EMT-Teilnehmer der Hornklasse als Nonett, geleitet von ihrem Dozenten Christian-Friedrich Dallmann. Felix Mendelssohn-Bartholdys 1844 entstandenes Doppelquartett „Denn er hat seinen Engeln befohlen“ (die Bearbeitung einer Motette aus dessen Oratorium „Elias“) gab hier in seiner Hornversion einen feierlich erhabenen Abschlussklang. Ein schöner Ausklang für ein wirklich beeindruckendes Konzert mit zahlreichen exzellenten Einzelleistungen mit hochkarätiger Musik.

Am Ende ist die Zugabe so selbstverständlich, dass man sie auch gleich ins Programm drucken kann. Und so gab es also hintan den Choral „Jesus bleibet meine Freude“ (1716 von Johann Sebastian Bach komponiert) in wiederum einer klangschönen Hornensemble-Bearbeitung.

Ein schönes Konzert. Großen Dank dafür nach Emsbüren.

19-10-18_Teilnehmerkonzert_Emsbürener Musiktage 2019_Kunsthalle (22)

Bild: Fantaisie brillante sur „Carmen“ – mit dem Bravourstück von François Borne sorgte der Flötist Victor Petroff Miranda für Begeisterung beim Gastkonzert der EMT in der Lingener Kunsthalle. Am Klavier ist Tamami Toda-Schwarz. Peter Löning

Ein Bericht von Peter Löning für die Lingener Tagespost. Mehr: www.noz.de